E‑Mobilität: Warum der Preis für Lithium steigt
Smartphones, Laptops, Tablets oder E-Autos – sie alle haben etwas gemeinsam: In ihren Akkus befindet sich Lithium. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall Lithium steigt weltweit stetig, und damit auch sein Preis. Ein Trend, von dem Lithium-Aktien profitieren. (Bild: Adobe Stock)
Smartphones, Laptops, Tablets oder E-Autos – sie alle haben etwas gemeinsam: In ihren Akkus befindet sich Lithium. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall Lithium steigt weltweit stetig, und damit auch sein Preis. Ein Trend, von dem Lithium-Aktien profitieren. (Bild: Adobe Stock)
Das erfahren Sie hier über Lithium:
- Der Rohstoff wird vorwiegend in Argentinien, Australien und Chile gewonnen.
- Am Oberrhein liegt das größte Lithium-Vorkommen Europas.
- Batterie-Recycling ist eine nachhaltige Alternative zum Abbau von Lithium.
E‑Mobilität sorgt für Lithium-Boom
Aus unserem Alltag sind Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr wegzudenken: Sie sind fester Bestandteil in vielen elektronischen Produkten wie Notebooks, Smartphones oder Digitalkameras. Auch in Stromspeichern für Solaranlagen in privaten Haushalten kommen Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Und das aus gutem Grund: Gegenüber anderen Akkus weisen sie eine hohe Energiedichte auf, was bedeutet, dass sie pro Kilogramm Batterie viel Energie speichern können. Hinzu kommt, dass sie Vorteile bei der Lade- und Speicherleistung bieten. Das macht Lithium-Ionen-Batterien auch für den Einsatz in Elektroautos so attraktiv.
Für die Herstellung einer Elektroauto-Batterie werden rund zehn Kilo des Alkalimetalls Lithiumcarbonat benötigt. Der Trend zur E‑Mobilität hat den Lithium-Bedarf stark ansteigen lassen. Allein seit 2016 hat sich der weltweite Lithiumabbau mehr als verdoppelt. Und damit nicht genug: Prognosen gehen davon aus, dass bis 2030 jedes Jahr mehr als 240.000 Tonnen Lithium in der Automobilindustrie gebraucht werden.
Lithium: Wo das Vorkommen groß ist
Lithiumcarbonat ist ein natürlicher Rohstoff und wird vor allem aus zwei Quellen gewonnen: Aus Festgestein und Sole. Allerdings verfügen nur wenige Länder über konzentriert lagernde Reserven des Alkalimetalls, dazu zählen Argentinien, Australien und Chile.
Während das Lithium aus Australien aus dem Erzbergbau stammt, kommt es in Chile und Argentinien aus Salzwüsten, den so genannten Salaren, die im Lithium-Dreieck Chile, Bolivien und Argentinien liegen. Für die Lithium-Produktion sind vor allem die Salar de Atacama in Chile, die Salar de Uyuni in Bolivien und die Salar de Hombre Muerto in Argentinien bedeutend. Gemeinsam mit anderen Unternehmen hat Volkswagen eine "Responsible Lithium Partnership" initiiert, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, darunter auch Lithium, im chilenischen Salar de Atacama einsetzen will.
Um den begehrten Rohstoff zu gewinnen, wird vorwiegend lithiumhaltiges Salzwasser aus Seen an die Oberfläche gebracht und in großen Becken verdunstet. Die verbleibende Salzlösung wird über mehrere Stufen weiterverarbeitet, bis das Lithium zum Einsatz in Batterien geeignet ist.
Europas größtes Lithium-Vorkommen liegt im Oberrheingraben, einer Tiefebene zwischen Frankfurt und Basel. Hier stecken Zehntausende Tonnen Lithium im salzhaltigen Thermalwasser unter der Oberfläche. Damit ließen sich rein rechnerisch etwa 400 Millionen Akkus für E-Autos bauen. Ob diese Lithium-Reserven zukünftig gefördert werden können, steht allerdings bisher nicht fest. Einige Firmen prüfen, ob sich der Abbau des Rohstoffs in Deutschland rechnet. Die Idee ist, das Lithium mit Geothermie-Kraftwerken zu gewinnen. Diese Methode gilt als deutlich umweltverträglicher als herkömmliche Förderungstechniken.
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Große Nachfrage: Lithium-Preis steigt, Aktien erleben Höhenflug
Lithium gehört zu den nicht erneuerbaren Rohstoffen, damit ist es nur begrenzt verfügbar. Das macht das Metall auf dem Markt begehrt. Zu den größten Lithium-Produzenten zählen das US-Unternehmen Albemarle Corporation und das chilenische Unternehmen Sociedad Química y Minera. Weitere große Player sind der australische Bergbaukonzern Orocobre und das US-Unternehmen Livent Corporation.
Zur begrenzten Ressource des Rohstoffs kommt die steigende Nachfrage durch die weltweit wachsende E‑Mobilität. Dies schlägt sich auch auf den Preis nieder, der sich von 2.000 US-Dollar pro Tonne im Jahr 2004 über 6.000 US-Dollar im Januar 2021 auf rund 22.000 US-Dollar im September 2021 mehr als verzehnfacht hat.
Auch an den US-Börsen wird das Metall wieder hoch gehandelt: Während Aktien im Lithium-Sektor einst wegen Angebotsüberhängen gemieden wurden, erleben sie derzeit einen regelrechten Boom. Wegen der steigenden Nachfrage und des knappen Angebots an Lithium in Batteriequalität erwarten Analysten auch weiterhin einen Aufwärtstrend von Lithium-Aktien. Trotzdem bleibt der Rohstoff-Markt ein riskantes Terrain, vor allem für Börsenneulinge.
Wenn Sie stattdessen lieber eine sicherere Variante wählen möchten, können Sie zum Beispiel auf die Aktie eines Unternehmens setzen, das Elektroautos herstellt.
Für mehr Nachhaltigkeit: Recycling von Batterien
Die Lithium-Gewinnung aus Salaren steht immer wieder in der Kritik. So klagen Einheimische in einigen Gegenden über zunehmende Trockenheit. Noch ist aber bislang unklar, inwieweit die Trockenheit tatsächlich mit dem Lithiumabbau zusammenhängt. Als weitere mögliche Einflussfaktoren gelten beispielsweise der Kupferabbau, der Tourismus, die Landwirtschaft und der Klimawandel. Unternehmen, die Lithium beziehen, sind aber aufgefordert, Verantwortung für die Lithium-Abbaumethoden vor Ort zu übernehmen und auf Alternativen zur wasserintensiven Verdunstungstechnologie zu setzen.
Volkswagen arbeitet sehr eng mit den Batterielieferanten zusammen, um die Verwendung von nachhaltig abgebautem Lithium in der Lieferkette sicherzustellen. Die Zulieferer von Volkswagen sind vertraglich verpflichtet, sich an hohe Umwelt- und Sozialstandards zu halten. Das gilt auch für die Lieferanten von Lithium. Ziel ist es, eine nachhaltige Versorgung mit allen Rohstoffen sicherzustellen. Dazu engagiert sich Volkswagen auch in Initiativen wie der Responsible Minerals Initiative oder der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums.
Darüber hinaus plant der Konzern, Akkus zukünftig konsequent zu recyceln – dies würde den Bedarf an „neuem“ Lithium und weiteren hochwertigen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel, Aluminium, Mangan und Grafit senken. In Salzgitter ist 2021 bereits eine Pilotanlage für das Recycling von Hochvoltbatterien aus Elektroautos in Betrieb gegangen. Damit soll ein geschlossener, nachhaltiger Kreislauf entstehen. Weitere Anlagen an anderen Standorten sind geplant.