Das Ladenetz wächst
Das deutsche Ladenetz für E-Autos wird immer dichter. Eine gute Nachricht, denn eine funktionierende Ladeinfrastruktur ist das A und O beim Ausbau der Elektromobilität. Um möglichst große Flexibilität – und damit Reichweite – zu ermöglichen, setzen Anbieter von Ladestationen und Gesetzgeber zunehmend auf Einheitlichkeit und mehr Komfort beim Laden. (Bild: Adobe Stock)
Das deutsche Ladenetz für E-Autos wird immer dichter. Eine gute Nachricht, denn eine funktionierende Ladeinfrastruktur ist das A und O beim Ausbau der Elektromobilität. Um möglichst große Flexibilität – und damit Reichweite – zu ermöglichen, setzen Anbieter von Ladestationen und Gesetzgeber zunehmend auf Einheitlichkeit und mehr Komfort beim Laden. (Bild: Adobe Stock)
Das und mehr erfahren Sie hier über Ladepunkte für E-Autos:
- Durch verbindliche Standards werden Ladesäulen immer kompatibler.
- Das Laden an öffentlichen Stromtankstellen wird schneller.
- Neue Ladesäulen, gefördert vom Bund, vergrößern das öffentliche Ladenetz.
- Höhere Flexibilität beim Bezahlen erleichtert das mobile Aufladen.
Mehr Komfort durch Standards am Ladepunkt
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Komfort beim öffentlichen und halböffentlichen Laden von E-Autos erfolgte 2016: Seitdem müssen alle neuen Ladesäulen in Deutschland einheitlich mit dem Combined Charging System (CCS) ausgestattet, barrierefrei und ohne vorherige vertragliche Bindung nutzbar sein. Wo früher ein Dschungel aus diversen Steckersystemen und nicht kompatiblen Ladepunkten den Besitzerinnen und Besitzern von E-Autos oft das Leben schwer machte, gibt es seitdem einen Standard, der in Europa, den USA und vielen weiteren Ländern gilt.
Laut Bundesnetzagentur sind in Deutschland derzeit mehr als 44.000 öffentliche und teilöffentliche Ladestationen zu finden (Stand: September 2021). Letztere befinden sich häufig auf Parkplätzen, etwa vor Supermärkten, an Tankstellen oder in Parkgaragen. Öffentliche Ladestationen sind zunehmend auch am Straßenrand außerhalb von privat bewirtschaftetem Gelände zu erreichen. Für beide Kategorien gilt: 80 Prozent dieser Ladesäulen werden von Anbietern aus der Energiewirtschaft bereitgestellt. Damit gehören diese Unternehmen zu den größten Beschleunigern bei der Installation von Stromtankstellen; darüber hinaus stellen sie einen Großteil der Netze, zunehmend erneuerbaren Strom und technischen Support bereit.
Schnelleres Laden im öffentlichen Raum
An den Ladepunkten haben Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen die Wahl zwischen AC-Ladesäulen, welche zwischen 11 und 22 kW leisten können, und DC-Säulen, den sogenannten Schnellladestationen. Diese Ladesäulen bieten eine Leistung von 50 kW und mehr an. Um das Laden des E-Autos noch schneller und damit attraktiver zu machen, ist der Ausbau von Stromtankstellen mit einer Leistung von bis zu 350 kW geplant. Das verkürzt die Wartezeit während des öffentlichen Ladens bis zum "Volltanken" des Fahrzeugs enorm. Vereinzelt gibt es diese Ultraschnelllader schon, nur können derzeit noch nur wenige elektrischen Serienfahrzeuge diese Leistung abrufen.
Um die Menge des Stroms im Blick behalten zu können, müssen alle Ladestationen seit April 2019 die geladenen Kilowattstunden anzeigen. Diese Verordnung stellt einige Anbieter momentan jedoch vor technische Herausforderungen. Eine eichgenaue Anzeige gehört noch nicht zum Standard, weshalb an vielen Ladesäulen vorerst noch Pauschaltarife pro Ladevorgang gelten. Doch Gesetz ist Gesetz und Transparenz das Gebot der Stunde, denn Kundinnen und Kunden möchten wissen, wofür sie bezahlen. Das Bezahlen an Ladestationen geschieht in erster Linie über Ladekarten und Smartphone-Apps. Aus diesem Grund bilden sich immer mehr Ladekartenverbund-Netzwerke heraus, sogenannte Mobility Service Provider (MSP). Entscheiden sich Fahrende von Elektroautos für einen Anbieter mit großem Partner-Netzwerk, ist für deutlich mehr Komfort und Flexibilität an der mobilen Ladestation gesorgt. Volkswagen beispielsweise bietet über den Ladedienst We Charge1 der Volkswagen Group Charging GmbH (Elli) schon heute Zugang zu rund 250.000 Ladepunkten in ganz Europa, inklusive der bald 400 Schnellladestationen von IONITY entlang europäischer Autobahnen2.
Mehr Möglichkeiten beim Bezahlen
Das Laden des Akkus selbst ist dann ganz simpel: Einfach den QR-Code auf der Ladesäule mit dem Smartphone scannen und per App anmelden oder die Ladekarte verwenden. Das E‑Auto mit der Ladesäule verbinden, Ladevorgang starten und nach Erreichen des gewünschten Ladestandes beenden. Um das mobile Laden auch für Personen möglich zu machen, die weder Ladekarte noch App nutzen können oder wollen, müssen alle neuen öffentlichen Ladestationen nach einer Gesetzverordnung ab Juli 2023 auch das Zahlen mit Kredit- und Girokarten ermöglichen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer effektiveren Infrastruktur.
In zwei Jahren zum Deutschlandnetz
Der Gesetzgeber tut generell viel, um für die steigende Anzahl an Elektroautos ein möglichst flächendeckendes Ladenetz bereitzustellen: Mit dem Förderprogramm „Ladeinfrastruktur vor Ort“ können u. a. kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere aus dem Einzelhandel und dem Hotel- und Gastgewerbe, einen Zuschuss zum Aufbau von Ladestationen für ihre Kunden und Gäste beantragen. Das Förderprogramm hat ein Volumen von 300 Millionen Euro und gewährt eine Bezuschussung bis zu 80 Prozent der Investitionskosten. Zudem ist die Ausschreibung des Deutschlandnetzes durch das Verkehrsministerium gestartet: Bis 2023 sollen bundesweit 1.000 Schnellladehubs mit mehreren Ladepunkten entstehen, die jederzeit mindestens 150 kW Leistung zur Verfügung stellen können. Rund zwei Milliarden Euro stehen dafür bereit. Das Ziel: Überall in Deutschland den nächsten Schnellladepunkt innerhalb von zehn Minuten erreichen zu können. Wer mit dem Elektroauto oder einem Plug-in-Hybrid unterwegs ist, dürfte in Zukunft beim Stromtanken also die Qual der Wahl haben.
Ladepunkt zu Hause
Doch trotz aller Maßnahmen beim Ausbau des öffentlichen Ladenetzes füllen die meisten Menschen den Akku ihres E-Autos immer noch vorrangig zu Hause mit neuer Energie. Wobei die einfachste Form des Ladens – über die häusliche Steckdose – zunehmend an Bedeutung verliert. Das ist auch gut so, denn deren Ladeleistung reicht nicht über 2,3 kW hinaus. Das Auto hängt dort also mitunter sehr lange am Netz, bis es wieder einsatzbereit ist. Außerdem kann die Dauerbelastung durch das Aufladen des Elektrofahrzeugs zu einer erhöhten Erwärmung von Stecker und Kabel führen, was vermeidbare Risiken mit sich bringt.
Als deutlich bessere Alternative haben sich mittlerweile Wallboxen, wie beispielsweise der ID. Charger1, etabliert; diese Ladestationen für zu Hause werden einfach an der Wand montiert und sind in verschiedenen Größen erhältlich. Dank Ladeleistungen zwischen 3,6 und 22 kW sind die privaten Stromtankstellen nicht nur sicherer, sondern auch zeitsparender als die herkömmliche Steckdose. Nutzt man einen Starkstromanschluss, ist der Akku des Fahrzeugs je nach Ladezustand und Kapazität in zwei bis sechs Stunden geladen. Bequem über Nacht volltanken ist damit also kein Problem. Ob privat, halböffentlich oder öffentlich: Das Ladenetz wächst!