Elektrobusse: sauberer Nahverkehr
Elektrobusse halten Einzug in den öffentlichen Personennahverkehr. Welche Vorteile haben sie? (Bild: Getty Images)
Elektrobusse halten Einzug in den öffentlichen Personennahverkehr. Welche Vorteile haben sie? (Bild: Getty Images)
Das und mehr erfahren Sie hier über nachhaltigen Busverkehr:
- Die Megatrends Urbanisierung und Nachhaltigkeit treiben den Einsatz von E-Bussen.
- Bis 2040 könnten 70 Prozent aller Busse elektrisch fahren.
- Elektrobusse profitieren vom induktiven Laden.
- Der ÖPNV bringt spezielle Anforderungen an die Elektromobilität mit sich.
Zunehmend mehr Menschen leben in urbanen Räumen. Nachhaltige Mobilitätskonzepte auf Basis von E-Antrieben für Städte und Ballungsräume werden deshalb umso wichtiger. Eine zentrale Rolle spielt dabei der elektrifizierte öffentliche Personennahverkehr mit Elektrobussen. Die erleben im Zuge von Umwelt- und Gesundheitsschutz und der Belastung durch Dieselbusse und andere Verbrenner eine Renaissance. Erste Elektrobusse waren bereits Ende des 19. Jahrhunderts in London unterwegs, 1895 ging zwischen Siegen und Deuz dann die weltweit erste Benzinomnibuslinie in Betrieb. Heute findet die hauptsächliche Entwicklung von Batteriebussen in China statt, wo schon mehr als 20 Prozent des Bestands in elektrifizierter Form unterwegs sind.
In Deutschland fuhren Anfang 2021 nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts mehr als 700 Elektrobusse. Aber die Kurve zeigt nach oben: Allein in Berlin sollen bis 2031 etwa 1.650 Kraftomnibusse mit reinem Elektroantrieb angeschafft werden. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2040 mehr als 70 Prozent aller Busse elektrisch fahren werden. Hersteller MAN hat beispielsweise seine neue Stadtbusgeneration mit dem vollelektrischen Lion‘s City E Elektrobus mit einer lokal CO2-freien Variante komplettiert. Die ist schon jetzt in immer mehr europäischen Städten im Einsatz – darunter Antwerpen, Brüssel, Hamburg, Köln, Kopenhagen, Nürnberg und auch Luxemburg.
Die Entwicklung wird dabei auch durch verkehrspolitische Vorgaben in den Ausschreibungen getrieben, etwa die Clean Vehicles Directive (CVD): Nach Vorgaben der EU-Kommission müssen laut des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen nach dem 2.8.2021 mindestens 45 Prozent und ab 2025 mindestens 65 Prozent aller neu zu beschaffenden Linienbusse „saubere“, im Sinne der Richtlinie lokal emissionsfreie, Antriebe haben. Wie diese EU-Richtlinie hierzulande umzusetzen ist, wird zwischen Bund und Ländern verhandelt.
Elektrobusse punkten im Stadtverkehr
Im Stadtverkehr kommen die Vorteile der Batteriebusse besonders zum Tragen. Ein Bus wie der batterieelektrische Citywide aus der neuen Scania Bus-Baureihe ermöglicht eine nachhaltige und effiziente Mobilität in Innenstädten und für die Vorstadtbereiche. Dank einer hohen Reichweite von bis zu 300 Kilometern und schneller Batterieladung eignet sich der Scania Citywide BEV bestens für Einsätze mit hoher Fahrgastkapazität und für eine maximale Betriebszeit. Die Fahrzeuge sind abgasfrei und geräuscharm, haben durch das direkt verfügbare volle Drehmoment eine bessere Beschleunigung und können den Elektromotor als elektromotorische Bremse zur Rekuperation nutzen. Dabei wird die Bremsenergie in die Batterie rückgespeist, was den Verbrauch des Busses gerade im Linienbetrieb deutlich reduziert. Im Vergleich zum ebenfalls elektrisch betriebenen Oberleitungsbus punktet der Elektrobus mit höherer Flexibilität und geringeren Kosten durch den Wegfall teurer Infrastruktur.
Flexibles Laden
Auch beim Thema Laden zeigen sich E-Busse flexibel: Im Normalfall werden E-Busse oder Hybridbusse über Nacht im Depot geladen (Depotladung). Steht die nötige Infrastruktur zur Verfügung, ist auch eine Gelegenheitsladung auf der Strecke möglich, mittels Stromabnehmer an einer Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof oder an den Linienendpunkten. Durch die festen Haltestellen der Busse bietet sich auch die Ladung per Induktion an, die in verschiedenen europäischen Metropolen auf ausgewählten Linien auch schon zum Einsatz kommt. Das Laden per Induktion ist bequem während der Standzeiten der Busse (Pause, Ein- bzw.- Ausstieg der Fahrgäste) möglich. Das regelmäßige Laden alle paar Kilometer ist batterieschonend und erlaubt zudem den Betrieb kleinerer, kostengünstigerer Batterien in den Fahrzeugen.
Herausforderungen für Elektrobusse
Noch sind die lokal emissionsfreien Busse – mittlerweile auch als E-Gelenkbusse – fast ausschließlich im Stadtbusverkehr zu finden, da sie im Vergleich etwa zu Dieselbussen eine geringere Kilometer-Reichweite aufweisen. Denn die wird bei Elektrofahrzeugen wesentlich durch den Energieverbrauch diktiert. Dabei müssen bei Bussen im ÖPNV andere Faktoren berücksichtigt werden als beispielsweise bei Elektroautos. So geht ein großer Teil des Energieverbrauchs beim Bus in die Klimatisierung des Fahrgastraums, der gerade beim Elektro-Gelenkbus um ein Vielfaches größer ist, als bei einem Pkw. Das muss auch bei Minustemperaturen gut funktionieren und wenn die Türen häufig geöffnet werden, weil Fahrgäste ein- und aussteigen. Da bei einem Elektromotor kaum Abwärme anfällt, ist zudem das Heizen durch Abwärme nicht wirklich möglich. Dafür kann die Temperierung des Fahrgastraums bereits während der Ladung der Batterien im Depot erfolgen. Hier sind die Hersteller gefragt, ein innovatives „Thermomanagement“ zu entwickeln. Da bei Elektrofahrzeugen die übliche Geräuschkulisse fehlt, müssen bei den Bussen zudem Nebengeräusche minimiert werden. Das erreichen die Hersteller beispielsweise dadurch, dass sie geräuscherzeugende Nebenaggregate wie etwa Pumpen und Kompressoren besser isolieren.
Eine Umstellung des Fuhrparks auf Batteriebusse hat für die Verkehrsbetriebe weitreichende Folgen und kostet oft mehrere Millionen Euro. Denn die Anforderungen gehen weit über die reine Bereitstellung der Ladeinfrastruktur für die neuen Busse hinaus und reichen von der Rekrutierung geschulten Personals (Hochvoltelektriker) bis hin zu einer Komplettumstellung der Abläufe oder dem Neubau von Betriebshöfen. Ein Probebetrieb auf ausgewählten Linien bietet sich deshalb an, um in den kommenden Jahren weitere Erfahrungen im öffentlichen Nahverkehr zu sammeln.
Wer nicht Bus fahren möchte, kann mit dem Umstieg auf ein eigenes Elektroauto helfen, den innerstädtischen Verkehr sauberer gestalten – und genießt dabei noch verschiedene Vorteile und Vergünstigungen. Überzeugen Sie sich doch einmal auf einer Probefahrt bei einem Volkswagen Händler in Ihrer Nähe, wie viel Spaß Elektromobilität gerade in der Stadt macht. Oder konfigurieren Sie sich direkt ganz bequem das Fahrzeug Ihrer Träume.