Sicher durch den Winter: Schneeketten am Elektroauto
Länder wie Norwegen haben bewiesen, dass batterieelektrische Fahrzeuge auch in kälteren Regionen eine gute Idee sind und sich das Thema Reichweite beispielsweise durch eine intelligente Vorklimatisierung des Innenraums positiv beeinflussen lässt. Aber wie genau mache ich mein Elektroauto fit für die Fahrt durch den kalten Winter? (Bild: Getty Images)
Länder wie Norwegen haben bewiesen, dass batterieelektrische Fahrzeuge auch in kälteren Regionen eine gute Idee sind und sich das Thema Reichweite beispielsweise durch eine intelligente Vorklimatisierung des Innenraums positiv beeinflussen lässt. Aber wie genau mache ich mein Elektroauto fit für die Fahrt durch den kalten Winter? (Bild: Getty Images)
In diesem Artikel erfahren Sie über sicheres Autofahren bei winterlichen Bedingungen:
- Schneeketten eignen sich auch für Plug-in-Hybride und batterieelektrische Autos.
- Ketten werden prinzipiell an der Antriebsachse angebracht.
- Von einer Schneeketten-Pflicht sind auch E-Fahrzeuge mit Allradantrieb betroffen.
Kälte, Schnee und Eis stellen Autofahrerinnen und Autofahrer alljährlich vor große Herausforderungen. Allzu widrige Straßenbedingungen können auch hinter dem Lenkrad eines Elektroautos unangenehm werden. Um ein E‑Auto fit zu machen für den Winter, sind ganz ähnliche Dinge zu beachten wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Neben geeigneten Winterreifen empfiehlt sich bei Fahrten in bergige und schneereiche Gegenden ein überaus praktisches Hilfsmittel: Schneeketten. Unter bestimmten Bedingungen sind sie sogar verpflichtend.
Wo und warum brauche ich Schneeketten?
Unabhängig von der Art des Antriebs gilt: Sobald die Straße ein gewisses Steigungsniveau erreicht, kommen Winterreifen an ihre Grenzen. Wer trotz durchdrehender Räder weiterfährt, kann schnell liegen bleiben – oder schlimmstenfalls von der Fahrbahn abkommen.
In den meisten schneereichen Urlaubsregionen, wie etwa den Alpen, weisen daher Straßenschilder schon frühzeitig auf die Verwendung von Schneeketten hin. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe das Verkehrszeichen 268 der Straßenverkehrsordnung (StVO).
Für wen und wann gilt eine Schneekettenpflicht?
Unabhängig davon, ob zum Zeitpunkt des Passierens tatsächlich Schnee und Eis auf der Fahrbahn liegen, gilt ab dem entsprechenden Verkehrszeichen eine Schneekettenpflicht für alle mehrspurigen Kraftfahrzeuge – also auch für solche mit Allradantrieb wie zum Beispiel der ID.4 GTX (Stromverbrauch kombiniert: 18,2–16,3 kWh/100 km (NEFZ); CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km; Effizienzklasse A+++) oder der ID.5 GTX Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 17,1; CO2-Emission in g/km: kombiniert 0; Effizienzklasse: A+++ von Volkswagen.
Während in Deutschland eine Missachtung der Schneekettenpflicht mit 20 Euro (40 Euro bei Gefährdung) geahndet werden, können Verstöße im Ausland wesentlich teurer werden. In Österreich beispielsweise können bei Gefährdung bis zu 5.000 Euro Bußgeld fällig werden. Für weiterführende Informationen über die Regelungen in den Nachbarländern empfiehlt sich ein Blick auf die Websites der jeweiligen Automobilclubs.
Korrekt montiert: An welchen Rädern bringe ich Schneeketten an?
Schneeketten bei Pkw müssen prinzipiell an der Antriebsachse angebracht werden: bei Frontantrieb also vorn, bei Heckantrieb hinten. Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb müssen die Schneeketten an mindestens zwei Rädern einer Antriebsachse angelegt werden – ein Blick in die Herstellerangaben der Bedienungsanleitung hilft hier weiter.
So gelingt die Montage beim ersten Anlauf
Wenn es an der Zeit ist, die Ketten anzulegen, sollte man sich zunächst einen möglichst ebenen, sicheren Montageplatz suchen. Anschließend gegebenenfalls die Warnweste anziehen und die Warnblinkanlage des E‑Auto einschalten.
Wie genau die Ketten anlegt werden, steht in der Bedienungsanleitung des jeweiligen Modells. In den meisten Fällen verläuft die Montage in der folgenden Reihenfolge ab: Kettenglieder ordnen und Kette von unten nach oben über den Reifen legen, Ketten einhaken und Spannkette festziehen. Nach etwa 100 Metern muss der korrekte Sitz der Schneeketten unbedingt überprüft werden.
Es empfiehlt sich, Schneeketten einmal probeweise am E‑Auto zu montieren – vor dem Beginn der kalten Jahreszeit oder vor dem Ausflug ins Schneegestöber. Denn vor der Haustür oder in der eigenen Garage herrschen nicht nur angenehmere Temperaturen, sondern auch weniger Hektik als bei dichtem Schneefall und starker Kälte. Wer auf einer steilen Passstraße in den Alpen zum ersten Mal in seinem Leben versucht, Schneeketten aufzuziehen, läuft Gefahr, durch die falsche Montage die Kette oder das Fahrzeug zu beschädigen.
Extra-Tipp: Arbeitshandschuhe, eine Taschen- oder Stirnlampe und eine wasserfeste Unterlage (evtl. eine Fußmatte) sind bei der Kettenmontage bei eisiger Kälte viel wert.
Fahren mit Schneeketten
Autos mit Elektromotor haben beeindruckende Beschleunigungswerte, weil das maximale Drehmoment schon aus dem Stand anliegt. Auf rutschigem Untergrund sollte das Fahrpedal immer nur wohldosiert betätigt werden – damit die elektronischen Helfer nicht allzu viel zu tun haben.
Der Blick in die Bedienungsanleitung hilft, um sich mit den empfohlenen Einstellungen des Autoherstellers vertraut zu machen. Gegebenenfalls wird dort ein besonderes Fahrprogramm für den Betrieb mit Schneeketten empfohlen oder es müssen elektronische Helfer wie die Traktionskontrolle deaktiviert werden.
Unterwegs sollte verstärkt auf Geräusche geachtet werden: Falls es schlagartig laut wird, bitte anhalten und den korrekten Sitz der Ketten überprüfen. Sobald die Fahrbahn wieder eis- und schneefrei oder die Schneekettenpflicht aufgehoben ist, werden die Schneeketten wieder abgenommen – da sonst sowohl sie als auch der Straßenbelag beschädigt werden können.
Die Höchstgeschwindigkeit für die Fahrt mit Schneeketten liegt in Deutschland laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO, § 3, Abs. 4) übrigens generell bei 50 km/h – auch auf der Autobahn. In den meisten EU-Ländern gelten vergleichbare Regeln.