Viel Wind um die Zukunft
Viel Wind um die Zukunft
Optimale Aerodynamik ist der Schlüssel zu mehr Effizienz und Komfort – und die Voraussetzung für zukunftsweisendes Design. Das Windkanal-Effizienz-Zentrum (WEZ) in Wolfsburg zählt weltweit zu den modernsten Einrichtungen seiner Art. Hier finden Fahrzeugtests statt, die noch viel mehr als Wind machen.
Wolfsburg. Eine riesige Röhre, an deren Ende sich eine überdimensionale Turbine mit meterhohen Rotorschaufeln erhebt. Wenn diese sich im Windkanal-Effizienz-Zentrum in Bewegung setzt, geht ein Hightech-Sturm los. Dann können Fahrzeuge bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde unter Realbedingungen getestet werden.
Aerodynamik und Elektromobilität
Hinter diesen Tests im Windkanal steckt eine wichtige und faszinierende Stellschraube bei der Entwicklung zukünftiger Fahrzeuge: die Aerodynamik. Bereits in diesem Jahr startet Volkswagen mit der Produktion der ID. Reihe – die Aerodynamik spielt gerade in der Elektromobilität eine besondere Rolle: Sie entscheidet maßgeblich über die Reichweite. Das Produktportfolio wird aber nicht nur um neue Elektromodelle erweitert, sondern mit dem T‑Cross auch im Volumen-Segment. Entwicklungsteams im WEZ arbeiten deshalb an mehr als 50 Fahrzeugprojekten, um unter anderem die Verbrauchswerte der wachsenden Modellpalette zu senken.
Ganz schön viel Ruhe im Windkanal
Im Windkanal für Aerodynamik und -akustik sorgt vor allem die sogenannte Laufbandwaage dafür, dass der reale Fahrbetrieb simuliert werden kann. Dabei steht jedes Rad auf einem eigenen Laufband. Die Waage mit eingebautem Kamerasystem richtet jedes Modell in weniger als fünf Minuten vollautomatisch für den Test ein. Früher waren dafür etwa 30 Minuten nötig. Die akustische Dämmung des Kanals macht ihn zu einem der leisesten Automobil-Windkanäle weltweit. Bei 160 km/h Windgeschwindigkeit erreicht er lediglich einen Schalldruckpegel von 65 Dezibel, vergleichbar mit einem Fernseher in Zimmerlautstärke.
Noch mehr Kompetenzen im WEZ
Auf 8.800 Quadratmetern wird aber nicht nur Wind für die Entwicklung besserer Fahrzeuge gemacht. Dort sind Fahrsimulationen für alle weltweit vorkommenden Klima- und Umweltbedingungen zwischen minus 30 und plus 60 Grad Celsius möglich. Im Thermofunktionskanal kann jede erdenkliche Wetterbedingung der Erde simuliert werden: Sonne, Regen, Schnee – selbst Regenwaldklima mit einer Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent kann erzeugt werden. Das lässt deutlich mehr Erprobungen unter realen Bedingungen zu.
Entwicklungszentrum Wolfsburg
Volkswagen setzt am Standort Wolfsburg voll auf Entwicklung. Hier arbeiten mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Technik der Zukunft. Das Windkanal-Effizienz-Zentrum ist eine weitere Komponente, um auch morgen entscheidende Impulse in der Fahrzeugentwicklung zu setzen.
Mit dem neuen WEZ reduziert Volkswagen den Aufwand für Tests erheblich. Fahrzeuge müssen nicht mehr in entfernte Länder und Regionen transportiert werden, was zu einer positiven CO₂-Bilanz beiträgt. Spürbar verkürzen sich zudem die Wege in der Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsbereichen wie Fahrzeugsicherheit, Design, Akustik und Komfort, auch durch einen zentralen Werkstattbereich. Die Kompetenzen werden gebündelt, was die Arbeit rund um die Entwicklung der Fahrzeuge der Zukunft noch effektiver macht.
/ Mai 2019