Meine fünf schönsten Erinnerungen an den Hallenfußball
Für Bundesliga-Fans in den 90er- und 2000er-Jahren ist sein Name Musik in den Ohren: Altin Rraklli. Doch der albanische Fußballer machte nicht nur auf dem Rasen eine gute Figur, sondern auch in der Halle. 2001 gewann er mit der SpVgg Unterhaching den letzten Hallenmasters-Titel. Uns verrät er, was den Hallenfußball so besonders machte.
1. Der entscheidende Neunmeter
Meine schönste Erinnerung an Hallenfußball? Ganz klar das Finale des Hallenpokals am 14. Januar 2001. Wir spielten gegen Werder Bremen, am Ende stand es 1:1. So ein Ergebnis in der Halle, das muss man sich mal vorstellen. Wir haben einfach kaum Tore zugelassen. Aber der Gegner war auch stark, also mussten wir ins Neunmeterschießen.
Die Tore waren natürlich kleiner als auf dem Großfeld draußen. Da sind Neunmeterschüsse viel schwieriger. Außerdem war Werders Torwart Stefan Brasas riesengroß und hat sich ganz breit gemacht. Ehrlich gesagt habe ich das Tor hinter ihm kaum gesehen, so groß war er. Also dachte ich, ich haue ihn mit vollem Risiko hoch in die Mitte. Zum Glück sprang er nach unten und mein Schuss war drin. Das war der entscheidende Neunmeter. Wir waren Deutscher Hallenmeister!
2. Tore, Tore, Tore
Hallenfußball – das war mein Ding. Es lag mir einfach und ich habe immer eine Menge Tore erzielt. Beim Hallenmasters 2001 und beim Quali-Turnier in Stuttgart bin ich fast Torschützenkönig geworden. Kleinere Spieler wie ich mit meinen 1,75 Meter hatten es in der Halle leichter. Ich konnte mich oft schneller bewegen als die großen Gegenspieler. Die meisten Tore habe ich gemacht, indem ich auf Abpraller von der Bande gewartet habe. Ein Mitspieler hat abgezogen, der Ball ging neben das Tor an die Bande und schon war ich da.
An einen Treffer, ich glaube im Halbfinale gegen Cottbus, kann ich mich noch gut erinnern. Ich wollte abziehen, aber ein Gegenspieler stand mir im Weg, ich konnte das Tor gar nicht sehen. Aber ich hab trotzdem geschossen – und zwar mit Absicht auf die Bande neben dem Tor. Während die anderen geguckt haben, bin ich direkt nach dem Schuss weitergerannt und habe meinen eigenen Abpraller reingemacht.
3. One touch football auf engstem Raum
In der Halle ist nicht viel Raum. Da musst du kurze Pässe spielen, am besten direkt. Das kam uns bei Unterhaching zugute, weil wir auch draußen viele Spielsituationen mit kurzen Pässen gelöst haben. Wir haben damals viel auf dem Kleinfeld trainiert. Deswegen haben wir verhältnismäßig wenige Gegentreffer kassiert – draußen und dann auch in der Halle. Und umgekehrt war das Kicken in der Halle auch ein gutes Techniktraining. Es hat geholfen, später auch auf dem Großfeld mit kurzen Pässen in der engen Zone zurechtzukommen.
4. Keine Berührungsängste mit den Fans
Bei den Hallenturnieren hattest du manchmal stundenlang Pause zwischen zwei Spielen. Auf der einen Seite hat das genervt. Du hast gerade geschwitzt, dann kühlst du wieder ab, dann musst du wieder da sein. Aber der Kontakt mit den Fans in der Halle war einmalig. Meistens haben die Turniere zwei Tage gedauert. Wenn wir zwischendurch nicht gespielt haben, saßen wir neben den Fans der Tribüne und haben uns die anderen Spiele angeschaut. Wir haben viel mit den Fans gequatscht und zig Autogramme geschrieben. Diese Fannähe gehörte zu einem Hallenfußallturnier einfach dazu. Junge Fans können sich das heute kaum noch vorstellen, aber damals war im Winter zwei Monate Pause in der Bundesliga. Die Halle war also für die Fans und Spieler eine gute Sache, um diese Zeit zu überbrücken.
5. Einmal Deutscher Meister
Den Hallenmasters-Titel haben wir nicht groß gefeiert. Für einen Fußballer ist es wichtig, was draußen passiert. Es ist etwas anderes, wenn man den DFB-Pokal gewinnt oder sogar Deutscher Meister wird. Hallenfußball ist etwas ganz anderes. Natürlich haben wir 2001 in der Halle auch gegen die Großen gewonnen, aber trotzdem muss man auf dem Boden bleiben. Und selbst wenn wir hätten feiern wollen, hätten wir gar nicht gekonnt. Gleich am nächsten Morgen ging der Flieger ins Trainingslager. Trotzdem kann ich heute nach 20 Jahren mit einem Augenzwinkern sagen: Ich war mal Deutscher Meister, zwar „nur“ Hallenmeister. Aber Meister ist Meister.