U 21-EM-Legendenteams: Diese Nachwuchskicker wurden zu Weltstars

U 21-EM-Legendenteams: Diese Nachwuchskicker wurden zu Weltstars

Die U 21 kann Sprungbett zur Weltkarriere sein. Wir präsentieren euch vier Legendenteams voller Spieler, die U 21-Europameister wurden und danach groß rauskamen.

Hier werden Weltstars geboren! Die U 21-EM ist nicht einfach nur ein Nachwuchsturnier, hier werden die Weichen für die Zukunft gestellt, hier entscheidet sich häufig, wer ganz groß rauskommt. Die Geschichte zeigt: Viele spätere Welt- und Europameister im Herrenbereich spielten sich bei der U 21-EM erstmals ins internationale Rampenlicht. Diese vier Titelträger blieben besonders in Erinnerung, weil ihre Stars später richtig abräumten.

Deutschland 2009  Die Weltmeister-Schmiede

U 21-EM-Legendenteams: Diese Nachwuchskicker wurden zu Weltstars

Viele sagen: Ohne die U 21-EM 2009 wäre Deutschland 2014 in Brasilien niemals Weltmeister geworden. Trainerlegende Horst Hrubesch konnte aus einem nie dagewesenen Talente-Pool schöpfen. Auch wenn es nicht alle zu einer ganz großen Karriere schafften, der deutsche Kader 2009 liest sich heute wie ein Who’s-who des Weltfußballs – mit sechs 2014er-Weltmeistern.

Das Tor hütete niemand Geringerer als Manuel Neuer, damals noch bei Schalke aktiv. Dass er mal Champions-League-Sieger, Weltmeister und fünffacher Welttorhüter werden würde, hätte er sich damals wahrscheinlich selbst nicht träumen lassen. Aber sein Talent war früh erkennbar, im gesamten Turnierverlauf kassierte er nur ein Gegentor.

Vor ihm bildeten Benedikt Höwedes und Jérôme Boateng die Innenverteidigung. Auch Boatengs langjähriger Nebenmann bei Bayern und in der Nationalelf, Mats Hummels, war 2009 im Kader, machte aber nur zwei der fünf Spiele. Im Finale gegen England räumte er auf ungewohnter Position im defensiven Mittelfeld ab. Weiter vorn spielte damals Mesut Özil – der insgesamt fünfte deutsche U 21-Spieler, der 2014 auch im WM-Finale stand. Hätte sich Sami Khedira in Rio nicht beim Warmmachen verletzt, wären es sogar sechs gewesen.

Dabei sah es anfangs gar nicht gut aus für das deutsche Team. Mit nur einem Sieg und zwei Unentschieden qualifizierten sich die Jungs von Horst Hrubesch knapp als Gruppenzweiter fürs Halbfinale. Dort zitterte sich das Team gegen Italien, auch dank eines überragenden Neuers, mit 1:0 ins Finale.

Im Endspiel in Malmö dann die Leistungsexplosion, plötzlich klappte alles. Mit 4:0 rauschte das deutsche Team über England hinweg, der spätere Bayern-Stürmer Sandro Wagner traf doppelt.

Spanien 2013 – Die neuen Hungrigen

Die große Zeit der Spanier war eigentlich gerade vorbei. Die Jahrhundertmannschaft um Iniesta, Xavi, Puyol und Torres hatte den Weltfußball über Jahre dominiert, 2008, 2010 und 2012 alle EM- und WM-Titel geholt. Und dann kam gleich 2013 eine neue, junge und titelhungrige Generation an Top-Stars hervor.

Mit David de Gea hatten die Spanier bereits damals einen absoluten Top-Torhüter in ihren Reihen; der heutige Keeper von Manchester United ist immer noch einer der Besten. Das Prunkstück der Iberer wird aber wohl immer das Mittelfeld bleiben. Nach Xavi und Iniesta blühten 2013 neue Tiki-Taka-Künstler auf. Isco zog im Mittelfeld die Fäden, nach der EM wechselte er von Malaga zu Real Madrid und spielt bis heute eine zentrale Rolle. Mit dem Starensemble der Königlichen gewann er viermal die Champions League.

Neben ihm sorgte der von Trainer Pep Guardiola in Barcelona ausgebildete Thiago für magische Momente. Im Finale erzielte der nur 1,74 Meter große Zauberfuß beim 4:2-Sieg gegen Italien drei Tore. Der Kapitän der Spanier wurde wenig überraschend zum besten Spieler des Turniers gewählt. Nach der EM verzückte Thiago im Trikot der Bayern sieben Jahre lang die Bundesliga, bevor er im Sommer 2020 zu Jürgen Klopp nach Liverpool wechselte.

Zudem hatten die Spanier einen überragenden Torjäger: Álvaro Morata, der mit vier Treffern Torschützenkönig des Turniers wurde. Der bullige Mittelstürmer wurde anschließend nie länger sesshaft, spielte trotzdem ausschließlich bei Top-Klubs: Real Madrid, Chelsea, Atlético Madrid und aktuell Juventus Turin.

Und selbst wenn die 2013er-Europameister um Isco, Thiago und Morata im Herrenbereich noch auf die großen Titel ihrer Vorgängergeneration warten, muss man immer mit den Spaniern rechnen – auch in diesem Sommer bei der EM.

Italien 2000  Die Geburt des italienischen „Sommermärchens“

Das Turnier in der Slowakei war vor allem die Geburtsstunde einer Fußballlegende: Andrea Pirlo. Bereits in jungen Jahren war der italienische Taktgeber mit Ruhe am Ball und Übersicht gesegnet. In Kombination mit seiner beneidenswerten Technik gilt er bis heute als einer der spielintelligentesten Mittelfeldakteure aller Zeiten. Die U 21-EM im Jahr 2000 jedoch war ein Auf und Ab für Pirlo: Im Eröffnungsspiel traf er beim 2:0 gegen England per Elfmeter zum Endstand, im zweiten Spiel gegen die Slowakei flog er dann mit Gelb-Rot vom Platz, sodass er im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei fehlte. Mit einem 3:1-Sieg schafften es die Italiener auch ohne Pirlo ins Finale. Anders als in den darauffolgenden Jahren qualifizierten sich die beiden Gruppensieger direkt fürs Endspiel.

Dort erzielte Pirlo beide Tore und krönte sein Team höchstselbst zum Europameister: das 1:0 per Elfmeter, den 2:1-Siegtreffer mit einem herrlichen 25-Meter-Freistoß. Pirlo wurde Torschützenkönig und Spieler des Turniers. Anschließend startete er beim AC Mailand und bei Juventus Turin seine Weltkarriere mit sechs italienischen Meistertiteln und zwei Champions-League-Siegen.

Damit Pirlo 2000 in der Slowakei aber überhaupt so glänzen konnte, brauchte er einen Abräumer, der ihm den Rücken freihielt. Gennaro Gattuso, international gefürchtet für seine harte und kompromisslose Spielweise. Ein brodelnder Vulkan, immer kurz vor dem Ausbruch. Beide waren ein unzertrennliches Mittelfeldduo: in der U 21, später in der A-Nationalmannschaft und auch über zehn Jahre beim AC Mailand. „Als ich ihn das erste Mal spielen sah, dachte ich, ich muss den Beruf wechseln“, sagte Gattuso einmal über seinen kongenialen Mittelfeldpartner. Pirlo liebte es dagegen, Gattuso zu ärgern und aufzuziehen. Der aufbrausende Mittelfeld-Rambo ließ sich aber nichts gefallen, sagte: „Ich habe ihn öfter geschlagen als Bud Spencer Terence Hill.“

Der Zerstörer Gattuso und der Künstler Pirlo. So unterschiedlich auf und abseits des Platzes – und trotzdem bis heute eng befreundet. Als Krönung ihrer Karrieren gewannen beide als Eckpfeiler des italienischen „Sommermärchens“ 2006 den WM-Titel in Deutschland. Heute sind beide Trainer – Gattuso bei Neapel, Pirlo bei Juventus Turin – und duellieren sich am Spielfeldrand.

Auch der spätere Weltmeister Simone Perrotta war bei der U 21-EM aktiv. Neben dominanten Figuren wie Gattuso und Pirlo konnte sich der offensive Mittelfeldspieler aber nicht so ins Rampenlicht spielen, wurde bei dem Turnier nur zweimal eingewechselt. Sein Stern ging erst 2004 so richtig auf, als er zum AS Rom wechselte. Über 400 Spiele machte Perrotta in der Serie A, auch beim WM-Titel 2006 spielte er eine tragende Rolle, stand bei allen sieben Turnierspielen in Italiens Startelf.

Deutschland 2017 – Ein Triumph unter Freunden

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„Es war das Faszinierendste, was ich bislang erlebt habe – nie war ich Teil eines besseren Mannschaftsgefüges.“

Selten war ein Triumph so sehr ein Teamerfolg wie der deutsche U 21-EM-Titel 2017. Kapitän Maximilian Arnold erinnerte sich auch Jahre später noch gerne an die Tage in Polen, sagte 2019: „Wir waren wie Freunde.“

Das Team von Stefan Kuntz ritt nach den souveränen Auftaktsiegen gegen Tschechien (2:0) und Dänemark (3:0) auf einer Euphoriewelle, die 0:1-Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Italien interessierte praktisch niemanden. Die Jungs waren einfach heiß aufs Halbfinale gegen England. Doch während die Supertechniker Max Meyer und Serge Gnabry in der Vorrunde noch zauberten, musste die deutsche U 21 plötzlich zittern. Nach 120 mitreißenden Minuten stand es 2:2 – Elfmeterschießen. Gegen England. Es kam, wie es kommen musste: Torwart Julian Pollersbeck hielt zwei Elfmeter, Deutschland stand im Finale.

Dort warteten die favorisierten Spanier um die heutigen Top-Stars Saúl und Asensio. Doch mit einer tollen Mannschaftsleistung bot das Team von Stefan Kuntz den Iberern ein packendes Duell. Jeder glaubte an sich und an seinen Mitspieler, jeder kämpfte für den anderen. Mann des Spiels war Mitchell Weiser. Der damalige Herthaner machte eine starke Partie und köpfte nach 40 Minuten mit einer sehenswerten Kopfball-Bogenlampe das 1:0-Siegtor.

Die Ausgeglichenheit des deutschen Teams unterstreicht auch der Blick auf die Torschützenliste: Die insgesamt acht Turniertore wurden von sieben verschiedenen Spielern erzielt, nur Davie Selke traf doppelt. Der Erfolg ist im Nachhinein sogar noch höher zu bewerten, denn Top-Spieler wie Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Leroy Sané und Niklas Süle wären alle noch für die U 21 spielberechtigt gewesen, waren aber schon im Dunstkreis der A-Nationalmannschaft.

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