Steven Schönfeld auf dem Platz

Der Knipser von Blankenese

Jeder kennt Pernille Harder, Robert Lewandowski und Timo Werner. Aber treffsichere Stürmer gibt es bis runter in die Kreisklasse. Die besten von ihnen werden in dieser Saison erstmalig mit der prestigeträchtigen Torjägerkanone ausgezeichnet. Bei der „Torjägerkanone für alle“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von kicker, DFB und Volkswagen. Daher stellen wir regelmäßig eine Torjägerin oder einen Torjäger aus dem Amateurbereich vor. Diesmal: Steven Schönfeld von FTSV Komet Blankenese.

Steven Schönfeld ist Mittelstürmer bei FTSV Komet Blankenese, einem klassischen Traditionsverein. Gegründet 1907, kann der ehemalige Arbeiterverein im großbürgerlichen Blankenese auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken. Tatsächlich ist Komet sportlich breit aufgestellt. Von Volleyball und Tischtennis bis hin zu Triathlon, Schwimmen oder Jazz Dance: Der Verein in Hamburgs Westen bietet Sportbegeisterten eine große Auswahl. Will sagen: Komet ist bei Weitem kein reiner Fußballverein.

Allerdings läuft es bei den ersten Herren des FTSV Komet Blankenese zurzeit besonders gut. Komet ist Spitzenreiter in der Kreisliga Hamburg Gruppe 7, der Aufstieg in die Bezirksliga ist in greifbarer Nähe. Es wäre für den Kreisliga-Neuling ein smarter Durchmarsch.

Einer, der einen besonders großen Beitrag dazu leistet, ist Steven Schönfeld. Der selbsterklärte „Mittelstürmer vom alten Schlag“ hat in bisher 16 Spielen 44 Buden gemacht – fast die Hälfte aller Komet-Treffer. Allein neun davon bei einem 17:0-Kantersieg! Damit führt der 28-Jährige das Torjäger-Ranking der achten Spielklasse mit einer Traumquote von 2,75 Toren pro Spiel an. Die Chancen stehen gut, dass er am Ende der Saison von kicker, DFB und Volkswagen mit der Torjägerkanone ausgezeichnet und zu einem Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft eingeladen wird.

Der große Umbruch nach dem Aufstieg

Schönfeld ist, wie ein Großteil des Blankeneser Teams, ein Neuzugang. Tatsächlich gab es vor der Saison bei Komet eine recht ungewöhnliche Situation. Es kamen satte 14 Neuzugänge, allein zwölf davon von HFC Falke.

„Wir haben Falke verlassen, weil wir bei einem Verein spielen wollten, der einen eigenen Platz hat. Da haben wir montags hier trainiert und donnerstags da. Darauf hatten wir keine Lust mehr. Wir wollten auch ein eigenes Vereinsheim, wo wir nach dem Spiel zusammensitzen können“, erklärt Schönfeld.

„Ein Spieler von uns kannte jemanden von Komet Blankenese, so kam der Kontakt zustande. Deren Kader war groß genug. Aber der Trainer hat sich gefreut, so eine Verstärkung zu kriegen. Eine Ausnahmesituation war es aber auf jeden Fall. Für einen Trainer ist das natürlich schwierig, einem Teil seiner bisherigen Mannschaft mitzuteilen, dass sie ab nächster Saison in der zweiten Mannschaft spielen müssen. Vor allem, wenn man gerade aufgestiegen ist.“

Ein Grund, warum es dennoch nicht zur Cliquenbildung gekommen ist und man stattdessen schnell als Team zusammengefunden hat, ist laut Schönfeld das Vereinsheim. Nach den Heimspielen bei dem einen oder anderen Frischgezapften gemeinsam Bundesliga schauen ist – neben sportlichem Erfolg – nach wie vor die beste soziale Schmierseife.

Seine bisherige Bestmarke: 56 Buden in einer Saison

Den persönlichen Torrekord fest im Blick

Bleibt die Frage: Hat Schönfeld diese Saison einen besonders guten Lauf oder ist das seine gewohnte Quote? „Als ich noch beim 1. FC Quickborn gespielt habe, habe ich einmal in einer Saison 56 Buden gemacht. Das ist meine bisherige Bestmarke. Den Rekord würde ich diese Saison gerne brechen – mit dem Aufstieg als i-Tüpfelchen“, sagt Schönfeld.

„Ich mache eigentlich immer meine Tore. Bei HFC Falke war ich zwischenzeitlich mal ein halbes Jahr verletzt, hatte mir die Bänder in der Schulter gerissen und später eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen. Trotzdem habe in 14 Spielen 21 Tore gemacht. Als klassischer Strafraumstürmer bin ich natürlich von meinen Mitspielern abhängig“, sagt Schönfeld. Einer, dem er besonders viel zu verdanken hat, ist Sascha Richert. Der Mitspieler aus dem Mittelfeld hat ihm mehr als die Hälfte seiner Tore aufgelegt. „Auf den kann ich absolut bauen.“

Aber wo geht die Reise für einen Stürmer mit einer solchen Treffsicherheit hin? Reizt es ihn, einmal höherklassig zu spielen? Schönfeld zögert kurz. „Das Ziel jedes Amateurs ist es, einmal so hoch wie möglich zu spielen. Allerdings steht bei mir eine berufliche Veränderung an. Ich möchte zur Bundeswehr gehen. Und da ist es schwierig einzuschätzen, wie sich das mit Training vereinbaren lässt. Je höher die Liga, in der man spielt, desto wichtiger ist eben auch Anwesenheit beim Training. Wenn man da nur unregelmäßig dabei ist, spielt man einfach nicht.“

Doch bevor seine Zeit bei der Bundeswehr beginnt, will er erst mal aufsteigen. „Dann lässt es sich auf unserer Abschlussfahrt auf Mallorca besonders gut feiern. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja auch noch, mithilfe meiner Mannschaft, die Torjägerkanone zu holen.“

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