Grundsätzlich werden Daten selektiv, d.h. situationsrelevant sowie funktions- oder trigger-basiert, aufgezeichnet. Daten werden also bei der hier beschriebenen Datenverarbeitung nicht permanent und in vollem Umfang gesammelt und verarbeitet, sondern nur dann, wenn sie einem vordefinierten Anwendungsfall oder Zweck dienen. Sollte ein solcher Fall eintreten, gibt es verschiedene Daten aus unterschiedlichen Quellen, die ein Fahrzeug übermitteln kann:
Über Multifunktionskameras können Bild- und Videodaten anderer Verkehrsteilnehmer (Fahrzeuge, Personen, sonstige Objekte) erzeugt werden. Auch Nummernschilder und Schriftzüge auf Fahrzeugen, Ladengeschäften und Straßenschildern sowie sonstige Informationen im unmittelbaren Umfeld des Fahrzeugs können mittels Kamera erfasst werden.
Um die Erkennung von Verkehrsteilnehmern, -situationen und sonstigen Objekten für Fahrerassistenz- und Fahrerinformationssysteme nachhaltig zu trainieren, zu verbessern und richtige Handlungsanweisungen an das Fahrzeugsystem ableiten zu können, kann die Aufnahme situationsrelevanter Bilddaten oder im Bedarfsfall auch kurzer Videosequenzen von der Fahrzeugumgebung unter definierten Triggerbedingungen während der Fahrten notwendig sein.
Eine zufällige Aufnahme Außenstehender ist hierbei unvermeidbar. Diese sind jedoch nicht Gegenstand der Auswertung und werden zu keinem Zeitpunkt identifiziert.
In speziellen Anwendungsfällen können Fehlreaktionen der interpretierenden Software nur durch Unterstützung von Bild- oder Videodaten durch fachkundige Entwickler zweifelsfrei plausibilisiert werden (z.B. zur genauen Beurteilung von Objektbewegungen). Die Verarbeitung der vorliegenden Verkehrsinfrastruktur und die Erkennung von Fahrzeugumfeld und Hindernissen sowie der Verkehrsteilnehmer inklusive ihrer Bewegungsrichtung ist unverzichtbar, um eine eindeutige Beurteilung der spezifischen Verkehrssituation zu machen und daraus die korrekte Fahrzeugreaktion abzuleiten.
Zur Ermittlung eines Sachverhalts sind zusätzliche Daten aus verschiedenen Fahrzeugsystemen sowie GPS-Position und Zeitstempel der Datenerfassung notwendig.
Die Verarbeitung personenbezogener Kfz-Nutzungsdaten ist aufgrund der hohen Komplexität der Vernetzung der verschiedenen Fahrzeugsysteme und -funktionen miteinander erforderlich. Nur mittels dieser kann eine richtige Einschätzung von Systemreaktionen sichergestellt werden, indem etwa bei der Analyse einer unplausiblen Reaktion ermittelt werden kann, ob diese auf Software, Kommunikationsprobleme im Fahrzeugnetzwerk oder Bedienfehler zurückzuführen ist.
Die Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) kann in besonderen Fällen für die Ermittlung des individuellen Bauzustands erforderlich sein. Dieser liefert im Bedarfsfall wesentliche Anhaltspunkte für die oben beschriebene Plausibilitätsanalyse.
Darüber hinaus ist es für die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und autonomem Fahren erforderlich, dass die Fahrzeugposition anhand von GPS-Koordinaten (aus den GPS-Positionsdaten) erfasst wird, a) um nachvollziehen zu können, an welchen Orten eine zu entwickelnde Fahrzeugfunktion nicht bestimmungsgemäße Reaktionen gezeigt hat und um diese Fehlreaktion im späteren Entwicklungsablauf rekonstruieren zu können, sowie b) um Erkenntnisse über regionale Häufungen z.B. von Fehlauslösungen zu erlangen und somit die Verlässlichkeit der Funktion zu erhöhen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass kein Bewegungsprofil der Nutzer oder Verkehrsteilnehmer erstellt wird, und dies durch den Einsatz geeigneter Maßnahmen auch aktiv verhindert wird.